Hybride Stadtbänke: Platz schaffen für unübliche Begegnungen
Der Walther-Bringolf-Platz soll neu gestaltet werden. Bis es soweit ist, wollen die Stadt Schaffhausen und das «Atelier für Sonderaufgaben» der St. Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin hier im Hinblick auf die Stadtentwicklung neue Wege gehen. Das Ziel: Unübliche Begegnungen von Menschen zu ermöglichen und sie miteinander ins Gespräch zu bringen.
Der Walther-Bringolf-Platz ist seit Kurzem mit zehn neuen, schwefelgelben Sitzbänken ausgestattet. Fünf davon haben die Stadträtinnen und Stadträte heute mit der Motorsäge halbiert. Jeweils eine Hälfte der Bank bleibt auf dem Walther-Bringolf-Platz mit Hinweis zum neuen Standort der fehlenden Bankhälfte. Die andere Hälfte können Einwohnerinnen und Einwohner ab sofort in ihrem privaten Wohnraum aufstellen lassen. Der Clou: Auch diese Bankhälften bleiben öffentlich zugänglich. Stadtbewohner und Touristinnen können sie gezielt aufsuchen, Platz nehmen und einen Raum erleben, zu dem sie sonst keinen Zugang haben.
Die Bevölkerung wird damit selber zur «Stadtentwicklerin» und verwandelt bisher privaten Raum in öffentlichen Raum. Mit diesem Experiment geht die Stadt Schaffhausen neue Wege – insbesondere auch im Sinne eines innovativen Ansatzes gegen die weltweit zunehmende Einsamkeit der Menschen. Das Angebot an die Bevölkerung ist klar: Erweitern Sie den Walther-Bringolf-Platz und ermöglichen Sie unübliche Begegnungen (siehe Kasten).
Nach Abschluss des Projekts werden die Halbbänke wieder zusammengesetzt und stehen weiterhin in der Stadt - als Sitzbänke mit einer ganz speziellen Geschichte und inklusive einer sichtbaren «Narbe» in der Mitte der Bank.
Aufruf an die Bevölkerung
Die Schaffhauser Bevölkerung sowie Besucherinnen und Besucher der Stadt sind eingeladen, den öffentlichen Raum neu zu entdecken. Dafür stehen auf dem Walther-Bringolf-Platz «Hybride Stadtbänke» zur Verfügung. Wer eine Halbbank im eigenen privaten Raum anbieten möchte, kann sich unter Telefon 078 732 63 14 (Atelier für Sonderaufgaben: Frank/Patrik Riklin) melden. Die halbe Bank wird kostenfrei nach Hause geliefert und wieder abgeholt. Der fehlende Fuss der Bankhälfte kann mit eigenem Material vor Ort (z.B. Bücher) improvisiert oder mit einer Spezialanfertigung des Herstellers der Bänke versehen werden. Auf der verbleibenden Bankhälfte auf dem Walther-Bringolf-Platz wird die Information zu finden sein, wo sich die jeweils andere Bankhälfte aktuell befindet und wann sie zugänglich ist.
Bedingungen fürs Mitmachen: Die Bank steht für eine Dauer von mindestens drei Wochen in einem privaten Innenraum (nicht z.B. im Garten). Die Gastgeberinnen und Gastgeber der Bankhälften nennen die Zeiten, an denen diese besucht werden können.
Ansprechpersonen:
Christine Thommen, Sozial- und Sicherheitsreferentin
Tel. +41 79 176 71 59
christine.thommen@stsh.ch
Beatrice Laube, Leiterin Stabsstelle Quartierentwicklung
Tel. +41 52 632 56 91
beatrice.laube@stsh.ch